Das Rebhuhn im Mittelpunkt: Grafschafter Jäger besichtigen die Feldhuhnstation in Merzen

    Frank Roeles (re.) erläutert die Arbeit der Feldhuhnstation und hebt besonders die Bedeutung der Biotopverbesserung hervor.

    Eingeladen zur Besichtigung der Feldhuhnstation der Niedersächsischen Landesjägerschaft in Merzen hatte Projektleiter Frank Roeles. Am 21.08.2023 ist es so weit: Die Jäger aus der Grafschaft Bentheim erfahren, wie für das Rebhuhn in der Agrarlandschaft geeignete Lebensraumbedingungen geschaffen werden können, um stabile und vitale Bestände hegen zu können.

    Gleich zu Beginn der Führung um und in der Feldhuhnstation erklärt Frank Roeles die drei zentralen Säulen des Projektes: Von entscheidender Bedeutung für das Rebhuhn als einer der Leitarten der landwirtschaftlich geprägten Offenlandschaften ist das aktive Verbessern der Lebensraumbedingungen in enger Verbindung mit einem aktiven Prädationsmanagement. Die zweite Säule bildet das Vermehren autochthoner, sprich einheimischer Feldhuhnbestände und die Dritte liegt in der Beratung und Betreuung der Jägerschaft.

    Als typische Offenlandart braucht das Rebhuhn neben artgerechter Äsung und Schutz vor Fressfeinden aus der Luft eine nicht zu hohe, krautige blütenreiche Vegetation, unter der sich die Tiere verstecken können und unter der sich die gegen Niederschlag und Kälte besonders empfindlichen Jungtiere schützen können. Blühpflanzen ziehen magnetisch Insekten an. Für die Entwicklung der Rebhuhnküken liefern Insekten die dringend erforderliche Eiweißnahrung. Damit es aber diese Küken ab Ende Juni gibt, ist eine erfolgreiche Brut essentiell. Was diesen Faktor betrifft, zeigten verschiedene Studien an Bodenbrütern, dass Nestprädation, also Fraßdruck durch Raubsäuger wie Fuchs, Marder, Hermelin und andere überwiegend nachts erfolgt. Intensive Beutegreiferbejagung (Prädationsmanagement) ist damit unerlässlich, um Bodenbrüter wie das Rebhuhn zu fördern. Überspitzt ausgedrückt, könnte dies schon als Biotop verbessernde Maßnahme umschrieben werden. Dass Prädationsmanagement ausschlaggebend für Hegebemühungen sein kann, ist seit langem auch aus Projekten etwa zum Erhalt von Bodenbrütern wie Auer- oder Birkwild, Feldlerche, Großem Brachvogel, Kiebitz oder Weihen bekannt.

    Sollen Blühstreifen mit mehrjährigen Stauden angelegt werden, ist zu beachten, dass sie nicht zu hoch aufwachsende Pflanzen enthalten. Ein ausreichender Abstand zu Hecken und Bäumen sollte ebenfalls eingehalten werden, um Beutegreifern aus der Luft nicht das Jagen zu erleichtern. An einer strukturreichen Blühfläche neben der Feldhuhnstation erklärt Roeles am praktischen Beispiel (Foto) wie eine Blühfläche aussehen könnte. In dieser Fläche steht auch ein Gehege, in dem die jungen Rebhühner auf das Freilassen in ihren angestammten Lebensraum vorbereitet werden. Hier lernen die Jungvögel, sich im natürlichen Umfeld zu bewegen, Nahrung zu suchen und sich vor Prädatoren zu schützen.


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    Frank Roeles (3. v. li.) spricht über seine Erfahrungen beim Ausbrüten von Rebhuhngelegen.

    Im Gebäude der Feldhuhnstation zeigt Frank Roeles, wie hier autochthone, einheimische Feldhuhnbesätze vermehrt werden, bevor sie in ihrem ursprünglichen Lebensraum ausgesetzt werden können. Für das Ausbrüten der Rebhuhngelege ist das Luftfeuchtigkeits- und Temperaturverhältnis im Brutschrank entscheidend. 52% relative Luftfeuchtigkeit und 37,5° C Raumtemperatur haben sich als geeignet erwiesen, damit die Küken gesund aus dem Ei schlüpfen können. Unter Rotlichtlampen kommen die jungen Rebhuhnküken in den ersten Tagen nach dem Schlupf mit Zwerghuhnglucken zusammen, die die jungen Ketten aufziehen, bevor sie in größere Gehege mit mehr Bewegungsraum umgesiedelt werden können. Nach erfolgreicher Aufzucht werden die Tiere kettenweise im Alter von 6-10 Wochen an Reviere abgegeben, in denen zuvor unter Beratung und Betreuung der Feldhuhnstation für geeignete Lebensraumbedingungen gesorgt wurde und in denen es nach erfolgter Kartierung keine oder kaum noch Rebhühner gibt.

    Eingehende Beratung und intensive Betreuung insbesondere der niedersächsischen Jägerschaft wird in diesem Projekt als wesentliche Aufgabe angesehen, um den Erhalt einer artenreichen und vitalen Flora und Fauna als Teil unseres natürlichen Erbes zu sichern, dem wir Jäger in besonderer Weise verpflichtet sind.


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    Außengehege mit Rehnhuhngesperre und Zwerghuhnhenne

    Interessierte sind herzlich aufgefordert, sich über ihre Hegeringleiter oder die Kreisjägerschaft an die Feldhuhnstation Im Hackemoor in 49586 Merzen zu wenden. Projektleiter Frank Roeles, B.Sc. steht als Ansprechpartner gerne bereit und ist unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder 0172 / 7689396 erreichbar. Die Feldhuhnstation ist Teil des Projektes Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen (LVFN) der Niedersächsischen Landesjägerschaft.

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