Grafschafter Jägerschaft: Biotopverbesserung und Prädationsmanagement im Blick

    Jahresende, Anlass für einen Blick zurück. Auf Biotopverbesserung und Prädationsmanagement lag für die Grafschafter Jägerschaft in diesem Jahr einer der Schwerpunkte ihres Engagements. Ein weiterer Schwerpunkte kam durch die überraschend aufgetretene Myxomatose beim Feldhasen.

    Von Beginn an: Mit deutlich mehr als 50 Wärmebilddrohnen unterstützen Grafschafter Jäger inzwischen die Landwirte bei der Frühjahrsfeldbestellung und den ersten Schnitten der Grünlandmahd. Damit bewahren sie noch fluchtunfähiges Jungwild und Bodenbrütergelege vor Verlusten. Denn unglücklicherweise fallen die Frühjahrsarbeiten in der Landwirtschaft mit Geburt und Schlupf vieler wildlebender Tierarten zeitlich zusammen.

    Begünstigt durch die reichhaltige Nährstoffanreicherung in der heute allgegenwärtigen Kulturlandschaft finden generalistischen Beutegreifer wie Fuchs, Marder & Co. einen reich gedeckten Tisch. Ihnen ist es egal, wen sie fressen, Hauptsache sie werden satt. Das charakterisiert den Generalisten. Zu ihren Beutetieren zählen allerdings auch rar gewordene Bodenbrüterarten wie Großer Brachvogel, Kiebitz oder Uferschnepfe. Gerade auch um diese Arten zu erhalten, in der Mehrzahl die Spezialisten in den Ökosystemen, ist Prädationsmanagement mit tierschutzgerechten Lebendfangfallen unabdingbar.

     

    Anlieferung der Kastenfallen (Bild links), Verteilen der Kastenfallen auf die Grafschafter Reviere (Bild rechts)

    Deshalb hat die Jägerschaft dieses Jahr 220 Fangmelder beschafft, die großzügig von der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung gefördert wurden. Diese Fangmelder melden dem Fallenbetreuer umgehend, Jägern mit Fallenfangexpertise und der entsprechenden fachlichen Ausbildung, wenn sich ein Tier in der Falle gefangen hat. Und der schaut gezielt in der Falle nach, wer sich dort gefangen hat. Lief ein Hase hinein, wird er wieder freigesetzt.

    Neben den Fangmeldern, die über die gesamte Grafschaft an die Reviere möglichst flächendeckend verteilt wurden, hat die Kreisjägerschaft der Grafschaft Bentheim eine Sammelbestellung für Lebendfallen organisiert. 46 Lebendfallen zur tierschutzgerechten Fallenjagd wurden bestellt und verteilt. Davon wurden 33 Betonrohrlebendfallen über das Förderprogramm „Hilfe für die Bodenbrüter“ der Landesjägerschaft Niedersachsen gefördert. Die Grafschafter Kreisjägerschaft hat in diesem Jahr 53 Fallen bezuschusst, so dass insgesamt 65 Fallen beschafft werden konnten.

    Mit Lebendfallen und Fangmeldern will die Jägerschaft einen weiteren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in der Grafschaft Bentheim leisten. Jüngst bekam durch das unerwartete Auftreten der Myxomatose beim Hasen das Prädationsmanagement besondere Brisanz. Der intensivierte Fallenfang soll die verbleibenden, paarungsfähigen Hasenbestände für das kommende Jahr erhalten und vor dem Gefressenwerden schützen.

    Aber nicht nur Prädation, also der Fang von Beutegreifern wie den Haarraubwildarten Fuchs, Marder & Co. ist von Gewicht, um möglichst viele wildlebende Tierarten zu erhalten, sondern auch das Bereichern von Lebensräumen.


    Begehung der Beetle Bank (Bild links), Heckenpflanzung zum Biotopverbund (Bild rechts)

    Mit dem Anlegen einer Beetle Bank, einer Käferbank, wurde ein Pilotversuch in Ohne gestartet. Dabei wird, beispielsweise zwischen zwei Äcker, ein vier bis fünf Meter breiter Streifen bis an die Vorgewende heran gegeneinander gepflügt, als Wall belassen und mit einer mehrjährigen Staudenmischung eingesät. Mit der Käferbank entwickelt sich eine neue Struktur, die der Artenvielfalt in der Feldflur, der Biodiversität, dient und reichen Lebensraum für Insekten, Vögel und wildlebenden Säugetiere liefert. Die Idee dazu kommt aus Großbritannien und wurde von der Game Conservancy Deutschland (GCD) zunächst in Süddeutschland praktiziert.

    Zuvorgegangen war im Vorjahr das Anlegen von Blühflächen in einigen Revieren, für die ein Hegering das Saatgut gespendet hat. Erfreulich viel Leben zeigte sich bei einer Begehung, ob es Insekten, Singvögel oder wiederkäuendes Schalenwild wie Rehwild war.

    In Esche wurden dieses Jahr noch zwei Hecken als Biotopverbund gepflanzt. Damit werden Waldparzellen miteinander verbunden und bieten wildlebenden Tierarten von Insekten über Vögel bis den heimischen Säugetierarten Lebensraum, Schutz, Äsung und Wandermöglichkeit.

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