Jäger helfen Jägern: Hornissen ziehen um! Drucken
Geschrieben von: Dr. G. Eckel   
Mittwoch, den 05. Oktober 2022 um 17:18 Uhr

Mitte Juli zog in einer Kanzel ein Hornissennest mit gut hörbarem Gesumme die Aufmerksamkeit auf sich. Konflikte sollten vorsichtig umgangen werden: Das Völkchen sollte umziehen.

 

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Im ersten Schritt wurden die Sammlerinnen, die älteste Gruppe der Arbeiterinnen, die Futter für die Brut und Baumaterial sammelt, um das Nest auszubauen, in einer Absaugbox eingefangen, dann die Wabenterrassen vorsichtig entnommen und für den Transport sichergestellt.

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Am neuen Standort, mindestens drei Kilometer vom bisherigen Nistplatz entfernt, damit die Tiere nicht zum vertrauten Standort zurückfliegen, wurden die Wabenterrassen in einen Hornissenkasten eingesetzt und der Kasten am Garten aufgehangen. Jetzt wird im neuen „Heim“ das Völkchen mit Futterteig aufgefüttert und die Absaugbox in den Hornissenkasten gesetzt. Sind alle Fluglöcher mit engmaschigem Drahtgitter verschlossen, wird mittels eines Drahtes der Deckel der Box geöffnet, damit die abgesaugten Tiere wieder zurück auf die Wabenterrassen laufen können.

 

Tagsdrauf wird die Absaugbox aus dem Kasten entnommen. Mehrere Tage lang wird auf dem Anflugbrett aufgefüttert. Den Insekten wird so der Start am neuen Standort erleichtert.

 

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Am neuen Hornissen-Wohnort herrscht friedliche Koexistenz: In guten Sommern verfüttern Hornissen bis zu 14 kg erbeutete Insekten an ihre Brut. Stelle man sich diese Menge an federleichten Insekten einmal in einem Sack vor! Unglaublich! Damit verfüttern Hornissen, Wespen übrigens auch, nur halt weniger, Insekten, die uns die lauen Sommerabende im Garten und auf der Terrasse verleiden können, wenn sie uns piesacken. 

 

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Es hat geklappt! Schon wenige Tage nach dem Umsiedeln haben die fleißigen Insekten die Nesthülle wieder neu aufgebaut. Jetzt kann sich das Völkchen weiter entwickeln.

 

Übrigens: Nester von Hornissen und den zahlreichen Wespenarten bestehen aus Papier. Das Holz, das sie dazu verwenden tragen sie hauchdünn ab und bauen daraus kunstvoll die Nesthülle, die wie eine natürliche Klimaanlage hilft, stets ein konstantes Milieu aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu halten, damit sich die Hornissenbrut perfekt entwickeln kann, vom Ei über Larven bis zum Verpuppen, nach deren Abschluss das erwachsene, adulte Insekt schlüpft.

 

Hornissen, ebenso wie alle heimischen Wespenarten, haben eine wesentliche Aufgabe im Naturhaushalt. Nicht nur, dass sie zur Bestäubung von Blütenpflanzen beitragen. Und an die Tische kommen Hornissen auch nicht. Hornissen meiden, wie die allermeisten Wespenarten auch, eher die menschliche Nähe.

 

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